RFID-Warnzeichen: FoeBuD schreibt Warn-Logo-Wettbewerb aus

Der FoeBuD e.V. schreibt einen bundesweiten Designwettbewerb aus.
Hintergrund ist, dass die EU-Kommission erwägt, ein offizielles
Warnzeichen für RFID-Anwendungen europaweit verbindlich zu machen. Aus
den eingereichten Vorschlägen für ein RFID-Warn-Logo wählt der FoeBuD
eines aus und reicht es bei der EU-Kommission als Vorschlag ein.

Während sich die Industrie-Lobby ein verharmlosendes „nettes“ Logo für
RFID wünscht, will der FoeBuD ein deutliches Warn-Logo, das auf die
Gefahren der Schnüffelchips aufmerksam macht. Die Gefahren resultieren
aus dem unmerkbaren Auslesen per Funk, dem Datensammeln in ganz neuer
Dimension und den Möglichkeiten, Bewegungs- und Kontaktprofile zu
erstellen.

Wettbewerbsbeiträge können bis zum 13. September 2008 dem FoeBuD e.V.
per Mail oder Post zugesandt werden. Die Ausschreibungsunterlagen
finden sich unter
http://www.foebud.org/rfid/rfid-warn-logo-wettbewerb-foebud-ausschreibun...

Hintergrund: Die RFID-Technologie - Risiko für Sicherheit und Privatsphäre

RFID steht für „Radio Frequency Identification“, auf deutsch:
Identifizierung per Funk. Diese Technologie ermöglicht es, Daten
mittels Funkwellen berührungslos und ohne Sichtkontakt zu übertragen.
Mit RFID versehene Dinge können so auch ohne Kenntnis ihres
Eigentümers heimlich ausgelesen und identifiziert werden. RFID-Chips
werden deshalb auch „Schnüffelchips“ genannt.

• Mit RFID erhält jedes einzelne Exemplar einer Ware eine weltweit
eindeutige Seriennummer. Der bisher gebräuchliche Strichcode
bezeichnet nur die Warenart.

• RFID-Chips können berührungslos aus der Entfernung gelesen werden -
auch ohne Sichtkontakt.

• Die Seriennummer und die Information auf dem RFID-Chip sind nur
vordergründig allein produktbezogen. Tatsächlich können die
Seriennummern der Chips, sobald sie einmal mit den persönlichen Daten
der Besitzer/innen verknüpft werden, zur Identifizierung von Menschen
per Funk eingesetzt werden. Diese Verknüpfung kann auch im Nachhinein
erfolgen und damit die bis dahin unspezifisch gesammelten Daten auf
einen Schlag personalisieren (personenbeziehbar).

• RFID-Chips und RFID-Scanner können versteckt angebracht sein.

• Bürgerinnen und Bürger können ohne ihr Wissen danach gescannt
werden, ob und welche RFID-Chips sie mit sich führen.

• Die Leseentfernung lässt sich vergrößern, u.a. durch Erhöhen der
Sendeleistung der RFID-Scanner und durch das Abschalten von
Sicherheitsmerkmalen.

• Das heißt: Menschen können anhand der RFID-Chips, die sie bei sich
tragen, identifiziert und „getrackt“ werden.

• RFID ermöglichen nicht nur Konsumprofile (wie Kundenkarten schon
jetzt), sondern zusätzlich detaillierte Bewegungs-, Interessen- und
Kontaktprofile.

• Neue Datenbanken mit den RFID-Chip-Seriennummern und verknüpften
Informationen bieten schnellen Zugang zu großen Mengen an
personenbeziehbaren Daten.

Welche Folgen hat das?

• RFID bietet völlig neue Möglichkeiten zur Überwachung.

• Das „Tracking“ von Menschen wird möglich durch RFID-gechipte
Produkte, die sie bei sich tragen, insbesondere RFID in Kleidung,
Schuhen, Ausweispapieren, Bargeld etc.

• Die Bevormundung durch technische Systeme wird möglich, die anhand
von RFID-Chips entscheiden, was für die Nutzer gut ist und was nicht.
(„Technikpaternalismus“)

• Gezielte Manipulation wird möglich, z.B. indem Informationen aus den
mit RFID gewonnenen Bewegungs- und Interessenprofilen ausgenutzt
werden.

• Gezielte Diskriminierung wird möglich, z.B. Preisdiskriminierung.
Das heißt: für dieselbe Ware im selben Supermarkt würde es
unterschiedliche Preise für verschiedene Menschen geben. Attraktive
Sonderangebote gäbe es gerade nicht für Menschen mit wenig Geld,
sondern nur für wohlhabende Kunden, die der Handel damit in Kauflaune
und zu zusätzlichem Konsum bringen will. Diese Segmentierung
verstärkte die soziale Kluft.

Weitere Informationen zur RFID-Technologie sind auf den Webseiten des FoeBuD e.V.
unter http://www.foebud.org/rfid zu finden.

Hintergrund: FoeBuD e.V.

Der FoeBuD arbeitet seit 1987 zu den Themen Technik und Gesellschaft,
Datenschutz und Bürgerrechte. Seit 2000 organisiert der FoeBuD den
jährlichen Datenschutz-Negativpreis BigBrotherAwards, der
Datenschutzsünder ins Licht der Öffentlichkeit stellt.

2004 deckte der FoeBuD auf, dass nicht nur die Waren, sondern auch die
Rabattkarte eines großen Handelskonzerns einen „Schnüffelchip“
enthielten - ohne Wissen der Kunden. So kam die RFID-Funktechnik in
die Negativ-Schlagzeilen, der Konzern musste die verwanzte Kundenkarte
zurückziehen. Der FoeBuD hat bewirkt, dass diese Technologie wegen
ihres Überwachungspotenzials inzwischen allgemein kritisch beurteilt
wird.

Im vergangenen Jahr hat der FoeBuD sich insbesondere gegen die
Vorratsdatenspeicherung engagiert. Mitglieder des FoeBuD werden von
Verbänden, Bundestagsfraktionen, Ministerien und der EU-Kommission als
Expert/innen eingeladen. Der FoeBuD hat seinen Sitz in Bielefeld, ist
aber deutschlandweit tätig und kooperiert mit anderen
Bürgerrechtsorganisationen auf europäischer Ebene und international.
Im April 2008 erhielt der FoeBuD für sein außerordentliches Engagement
für Bürgerrechte die Theodor-Heuss-Medaille.

Der FoeBuD ist gemeinnützig und lebt durch die Arbeit von vielen
Freiwilligen. Er erhält zurzeit eine Basisförderung der „Stiftung
bridge“ und finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und private
Spenden. (Konto 2129799, Sparkasse Bielefeld BLZ 48050161)

Freundliche Grüße
FoeBuD e.V.
//padeluun

FoeBuD e.V. & Big Brother Awards Deutschland
Marktstr. 18
D-33602 Bielefeld

Tel: 0521-175254
Fax: 0521-61172
Mail: mail@foebud.org

Web: www.foebud.org
www.bigbrotherawards.de
www.stoprfid.de

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BigBrotherAwards-2008-Verleihung am 24. Oktober 2008, 18 Uhr
Historischer Saal, Ravensberger Spinnerei, Bielefeld
FoeBuD e.V. / Kto 2129799 / Sparkasse Bielefeld / BLZ 480 501 61
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