servus Newsletter November 2017

Verein

Am 18.10.2017 fand die servus Generalversammlung im servus Clubraum statt. Der Alte Vorstand wurde für das Budgetjahr 2016 entlastet und wieder gewählt.
Peter Wagenhuber, Obmann; Uschi Reiter, Schriftführerin; Thomas Warwaris, Kassier; Florian Humer, ohne Funktion.

Team News

servus bekommt wieder Unterstützung von einem Praktikanten. Michael macht eine Ausbildung im Bereich Linux-Administration und IT-Security, ist höchst motiviert und wird bis Februar mit uns gemeinsam praktizieren.

servus Programm

Meet the Bot. Feed the Bot.
Vorträge zu Aspekten künstlicher Intelligenz und Automatisierung
Donnerstag, 16. & Freitag, 17. November 2017 jeweils 18:00 bis 21:30

Kunstuniversität, Audimax (1. Stock)
Kollegiumgasse 2
4010 Linz

Wir sind nicht mehr allein – immer mehr teilen wir unser Leben mit künstlichen Agenten, die scheinbar intelligent unseren Alltag steuern. Nichts ist mehr dem Zufall überlassen: Algorithmen und Bots entscheiden anhand unserer Daten, was wir lesen, was wir denken, wie wir kommunizieren und wie wir uns bewegen.
Nach einer langen Phase des Stillstands haben Wissenschaft und Industrie in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht, was Konzepte und Anwendungen der künstlichen Intelligenz angeht – und gegenwärtig scheinen sich die Entwicklungen zu überschlagen. Dabei mischen sich aber Missverständnisse, Science-Fiction-Szenarien und tatsächliche Probleme.
An zwei Abenden beleuchten Designer, Künstler, Wissenschaftler und Journalisten die verschiedenen Aspekte künstlicher Intelligenz und Automatisierung, erklären, wie intelligent Algorithmen wirklich sind und diskutieren, welche Chancen, Gefahren und Herausforderungen diese neue technische Revolution mit sich bringt.

Eine Veranstaltung von servus.at in Kooperation mit der Abteilung Zeitbasierte Medien, Kunstuniversität Linz.

HIC SVNT DRACONES - servus.at Artistic Research Lab
Donnerstag, 7. Dezember 2017
Eröffnung um 19:00

Kunstraum Goethestrasse xtd
Goethestraße 30
4020 Linz

Frühe Weltkarten oder Seekarten zeigten oft unbekannte Orte mit Fabeln wie Seeschlangen und Seeungeheuern. Neben fiktiven Inseln und mythologischen Gestalten prägten die Ausdrücke HIC SVNT DRACONES die unentdeckten Gebiete und motivierten Entdecker, sich dorthin zu begeben.
Gibt es noch etwas in der aktuellen, technologiebasierten und kartierten Informationsgesellschaft, das entdeckt werden kann? Welches Paradigma führt derzeit zu kartografischen Praktiken? Wie hat sich das Entdecken über das Internet entwickelt?
Im Laufe des Jahres 2017 organisierte servus.at ein künstlerisches Forschungslabor zum Thema digitale Kartografie und Mapping. In einer Reihe zweiwöchentlicher Treffen, gefolgt von einem intensiven Forschungsaufenthalt im August, untersuchten Davide Bevilacqua, Veronika Krenn, Franziska Thurner, Hanna Priemetzhofer und Us(h)i Reiter die kartografischen Werkzeuge und die digitale Repräsentation der Welt. Sie suchten nach Glitches und Fehlern in Kartierungstechnologien, experimentierten situationistische Praktiken um die Stadt neu zu erkunden, und entwickelten alternative Werkzeuge, um Informationen über die Landschaft zu generieren und zu verteilen.
Ihre Ergebnisse, Experimente und Überlegungen werden am 7. Dezember 2017 im Kunstraum Goethestrasse in Form einer prozesshaften Ausstellung präsentiert.

servus Tipps

Hypernormal Hybrids - Lecture, Discussion, Screening, Performance

Freitag, 10. November 2017, 18:00-24:00
Werk X, Petersplatz 1, 1010 Wien
World-Information Institute

In Kooperation mit springerin Magazine und Werk X: Die Grenzen zwischen Menschen und Maschinen verwischen. Komplexe Assemblagen aus biologischen Akteuren, kommunizierenden Objekten, technischen Protokollen und automatisierten Entscheidungsabläufen, werden zu „Hypernormal Hybrids“. Wie lassen sich die Bruchlinien dieser hybriden Systeme erkennen und was sind Möglichkeiten menschlichen Handelns?

Community

FACES - gender, art, technology

FACES ist eine Mailingliste die seit 2000 auf servus.at gehostet wird. Sie umfasst über 400 Subscriberinnen, die zu Kunst, Technologie und Gender regelmäßig netzwerken. Darunter sind auch namhafte Größen wie Lynn Hershman, Nancy Buchanan, Tanja Ostojic, Marina Grzinic und andere im Kontext von Medienkunst Aktive. Heuer feiert FACES sein 20-jähriges Bestehen.

Toolbox

Thunderbird: Features für gemeinschaftliches Arbeiten

Ein nettes Feature, das erst kürzlich im Zuge der Neubesetzung bei servus.at und der Anforderung gemeinschaftlich und remote arbeiten zu wollen, aufgetaucht ist, ist das Umwandeln von Mails in Tasks (Aufgaben) in Kombination mit unserer Cloud. Wer kennt es nicht, es wandern zu viele Emails in die Inbox. Aber wie behalten wir den Überblick was gleich oder später im Team zu erledigen ist?
Unser Team teilt die office@servus.at Inbox. Über unsere Cloud haben wir den servus Kalender im Thunderbird abonniert, wo wir gemeinsam Termine verwalten.
Das Addon „Lightning“, das standardmäßig mit Thunderbird mitkommt oder nachinstalliert werden kann, handhabt neben dem Kalender auch Tasks.

Wenn also ein Email mit einem Auftrag bei uns in die Inbox flattert und später erledigt werden soll, folgt der einfache Schritt – rechte Maustaste – Mail umwandeln in Task. Dann können auch noch Fälligkeitsdatum und der Bearbeitungsfortschritt dieser Aufgabe in Prozent hinzugefügt werden. Wenn die Aufgabe von einem Teammitglied erledigt wurde, wird dieser Task mit 100% completed markiert und der Zeitpunkt der Erledigung hinzugefügt. Dann verschwindet diese Aufgabe aus der Liste, bleibt aber nachvollziehbar. Damit kann jedenfalls viel Zeit gespart werden, was wir gut finden!

Schlagwörter in Thunderbird

Eine Standardfunktion, die auch super praktisch ist. Es gibt eine Liste an Schlagwörtern die standardmäßig mit Thunderbird mitkommen. So kann man Nachrichten mit den Nummerntasten 1-5 oder rechtem Mausklick „taggen“ bzw. markieren. In Folge kann man mit einer Schnellsuche (Quickfilter) die Mailbox nach Schlagwörtern filtern. In einer geteilten Mailbox über IMAP, wo mehr Leute drauf sehen, werden diese Schlagwörter, soweit unsere jetzige Erfahrung, von allen aber nur gesehen, wenn die Schlagwörter nicht verändert wurden.
Nachteil: Sobald man ein neues Schlagwort im eigenen Mail-Client hinzufügt, sehen das die Anderen der Gruppe leider nicht.

Add-on: Später senden

Ein Addon, das wir gerade testen ist, „Später senden“ (Send later). Wenn man Mails vorbereitet, die später gesendet werden sollen, hilft dieses Add-on. Mit „Send later“ kann ein genauer Zeitpunkt festgelegt werden, wann eine Email versendet werden soll. Sehr praktisch eigentlich. Nachteil: Thunderbird muss aktiv sein und laufen.

Digitale Rituale

Wenn wir in der Übersetzung von Texten ins Stocken geraten, ist unser erster Schritt meist die Google Übersetzungsmaschine anzuwerfen. Diese funktioniert ja mit unserer Mithilfe erstaunlich gut. Aber seit Sommer gibt es eine vielversprechende Alternative.
Das Computermagazin Wired erläutert warum die StartUp Firma DeepL Google Translate den Rang ablaufen könnte (zum Artikel). DeepL bedient sich eines künstlichen neuronalen Netzes und hosted dieses Service auf einem Supercomputer in Island.

„DeepL trains artificial intelligence to understand and translate texts. Now we put it into your hands.“

Radar

The Glass Room - looking into your online life

bis 12. November 2017
69-71 Charing Cross Road, London

Das Tactical Tech Kollektiv hat die zweite Ausstellung „Glass Room“ in Kooperation mit der Mozilla Foundation in London erfolgreich eröffnet.

The Glass Room ist ein animierter Raum in Form eines Pop-up Tech Stores, der konstruktive und kreative Möglichkeiten bietet, unsere Beziehung zur Technologie zu erforschen und unser Leben zu verändern. Durch Kunstwerke, spekulative Projekte, interaktive Videos, Animationen und investigative und aktivistische Projekte stellt The Glass Room große Daten in einer Weise zur Schau, die sie greifbarer und weniger abstrakt macht.

FSFE und die EU Copyright Richtlinie

Die Free Software Foundation Europe (fsfe.org) beschäftigt gerade ein Vorschlag zur Abänderung einer EU Copyright Richtlinie die die Entwicklung von Open Source Software massiv schädigen könnte.

Stein des Anstoßes bildet Artikel 13 der Richtlinie "über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt" (zum Volltext), das eigentlich vorgibt zum Ziel zu haben den grenzübergreifenden Zugang zu urheberrechtlich geschützten Werken im Internet zu erleichtern und die Verwertung der Rechte von Autoren und Künstlern (sic!) zu stärken.

So lautet der fragwürdige Passus (der leichteren Verständlichkeit halber etwas gekürzt):
Diensteanbieter der Informationsgesellschaft, die große Mengen der von ihren Nutzern hochgeladenen Werke speichern oder öffentlich zugänglich machen, ergreifen Maßnahmen wie beispielsweise wirksame Inhaltserkennungstechniken, um zu gewährleisten, dass die mit den Rechteinhabern geschlossenen Vereinbarungen, die die Nutzung ihrer Werke oder sonstigen Schutzgegenstände regeln, eingehalten werden.

Problematisch ist die Formulierung insofern, als die dort vorgeschlagenen Maßnahmen, die eigentlich auf Streamingplattformen wie Youtube u. Ä. abzielen sollen, auch auf Open Source Entwicklungsplattformen wie GitHub, Gitlab und Stack Overflow anwendbar sind. Für ebenjene Plattformen würde nun ebenso gelten, dass sie den hochgeladenen Inhalt, in diesem Fall Code mit Inhaltserkennungstechniken analysieren müssten.

Ich denke hier nur an das Cultural Broadcasting Archive, das Archiv der Freien Radios Österreichs, das zwar schon vor einigen Jahren unter maßiven Anstrengungen ein Tool entwickelt hat, das die/den aktive/n User darauf hinweist, dass sich im hochgeladenen Audiofile Musik befinden könnte, die urheberrechtlich geschützt sein könnte und ein manuelles Eingreifen erfordert. Trotz allem ist dieser Prozess nur deshalb möglich, weil es sich um einzelne, unzusammenhängende Audiofiles handelt. Würde man das Prinzip auf größere Kollaborationen umlegen, so wäre ein manuelles Editieren sicher nicht möglich und Content würde von automatisierten Filtern entweder durchgelassen oder zurückgehalten. Stehen die Codestücke, wie bei Software üblich, in irgendeiner Form von Abhängigkeit, wäre das das Aus für die gesamte Software.
Darüberhinaus scheint es kaum möglich die erforderlichen Methoden (Filter) an sich zu realisieren.

In einem von FSFE und OpenForum Europe veröffentlichten Whitepaper werden die möglichen Auswirkungen ausführlich und gut verständlich erklärt. Du findest u.a. Antworten auf die Fragen wie freie und Open Source Software Plattformen von der Urheberrechtsreform betroffen wären und welche Auswirkung das auf die Entwicklung Freier Software haben könnte.

KULTURLAND RETTEN!

Nach der Ankündigung des Sparpaketes des Landes OÖ, hat die KUPF–Kulturplattform OÖ, die über 150 Initiativen der Freie Szene verknüpft und unterstützt, die Kampagne „Rettet das Kulturland Oberösterreich!“ initiiert.

„Das Land Oberösterreich will kürzen, kürzen, kürzen. Insbesondere das Kulturbudget soll Federn lassen. Dabei ist unser Land dringend auf Kunst & Kultur angewiesen: Als Wirtschaftsfaktor, als Arbeitgeber, als Werkzeug der Regionalentwicklung, als soziales Bindemittel und kritischer Spiegel. Die regionalen Kulturinitiativen und die „freie Szene“ wurden bereits in den letzten Jahren zunehmend ausgehungert, nun sind auch die Volkskultur und die landeseigenen Kultureinrichtungen gefährdet. Anstatt den Kulturbetrieb endlich gemäß dem oberösterreichischen Kulturleitbild zukunftsfähig auszubauen, sollen in den nächsten Jahren Millionen eingespart werden. Wir sagen Nein zu dieser kurzsichtigen Kürzungspolitik und fordern einen nachhaltigen Ausbau des Kulturlandes OÖ.“

Man kann die Kampagne mit sehr einfachen Mitteln unterstützen: eine kleine Spende, eine Beteiligung an kommenden Aktionen oder eine Unterschrift unter die Petition.


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