Die im Kariba See gestaute Wasserkraft des Zambezi Stroms wurde zum Aufbau von Infrastruktur in weit entfernten Gebieten genutzt, doch das Versprechen, die Ufergebiete im entlegenen Gebiet der Tonga umfassend mit Strom und Wasser auszustatten, wurde nur zum Teil eingelöst. Die Dörfer dieser Region müssen mit minimaler Infrastruktur auskommen. Der Vortrag schildert den Versuch ein technisches Rückgrat aufzubauen, das den Informationsaustausch und die Kommunikation der BewohnerInnen erleichtern soll.
Mit „The people of the great river“ waren immer schon die afrikanischen Tonga gemeint. Seit der Zambezi, der Fluss, der Zimbabwe von Zambia trennt, aufgestaut wurde, leben sie auseinander gerissen auf beiden Seiten des Stausees. Mit dem Projekt Mulonga.net/Tonga. Online richten die österreichische ARGE Zimbabwe Freundschaft und Kunzwana Trust in Harare ihren Fokus auf die drittgrößte Volksgruppe Zimbabwes, die Tonga. 1957 wurden sie von den Ufern des Zambezi vertrieben, als dort, am Kariba-Staudamm, der damals größte Stausee der Welt entstand. Die Tonga wurden in die Halbwüste weit vom Seeufer entfernt umgesiedelt und gesellschaftlich an den Rand gedrängt. Dennoch konnten sie ihre einzigartige kulturelle Identität bewahren. Die Bezeichnung „Mulonga“ (der "große Fluß" in der Sprache der Tonga) fasst die Entwicklung und Geschichte des Zambezi Flusses zusammen, die auch mit dem nicht vorhandenen Zugang zu Technologie und Infrastruktur verknüpft ist. Die Wasserkraft des Zambezi wurde nämlich zur Stromgewinnung für die Industrie und zum Aufbau von Infrastruktur in weit entfernten Gebieten genutzt, während das Versprechen, auch den entlegenen Bezirk Binga umfassend mit Strom und Wasser auszustatten, nur zum Teil eingelöst wurde. Die Dörfer der entlegenen Region müssen mit minimaler Infrastruktur auskommen.
Im Zuge einer neuen Initiative der ARGE Zimbabwe Freundschaft, der bereits seit über 15 Jahren zahlreiche Kulturaustausch-Projekte mit den Tonga zugrunde liegen, sollen bereits existierende Computerzentren an Schulen im District Binga vernetzt werden. Die Standorte sind zum Großteil nicht mit LANs (local area network ) versehen und Vernetzung zwischen den Orten gibt es keine. So kam es zur Zusammenarbeit mit Aktivistinnen rund um den Linzer Netzkulturverein servus.at und neuerlich mit der Stadtwerkstatt, mit der bereits 1997 die Tonga Expedition über das Tote Gebirge veranstaltet wurde.
In dem neuen Projekt soll das technische Rückgrat der Verbindung ein drahtloses Mash-Netz bilden, wie es die Funkfeuer Community bereARGE Zimbabwe Freundschaft its erfolgreich erprobt und bei der ausschließlich Open Source Technologie zum Einsatz kommt. Zu den Herausforderungen zählen, dass die zu verbindenden Orte teilweise über 20km voneinander entfernt sind und dass es im Unterschied zu Europa keine freien Frequenzbänder gibt. Jedes Gerät, dass funkt, muss einzeln genehmigt werden. Der Vortrag schildert die Erfahrung von den letzten zwei Reisen und die Schwierigkeiten, das ambitionierte Projekt in Binga realisieren zu können.
Vortragende: Peter Kuthan: Kulturaktivist, ARGE Zimbabwe Freundschaft Pamela Ripota: Maiz, Netzaktivistin Rainer Ruprechtsberger: Netzaktivist, Funkfeuer Linz Peter Wagenhuber: servus.at, Netzaktivist, Funkfeuer Linz